Persönlichkeitstests liegen immer im Trend. Wer möchte nicht wissen, zu welchem „Typ“ wir gehören und liest gerne ein paar einfache psychologische Erklärungen und Belehrungen, wie wir am besten damit umgehen?
Über die übertriebene Einschachtelung durch Human Design habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben. Nun kam der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) in mein Feld und ich konnte nur noch den Kopf schütteln.
Die Einteilung in 16 verschiedene Persönlichkeitstypen wird unter anderem auch bei Tinder-Profilen verwendet und ist wirklich sehr einfach aufgebaut. Mit nur vier Buchstaben erklärst du dir und anderen, wer du bist.
- Motivation: Extraversion (E) vs. Introversion (I)
- Informationsaufnahme: Sensitives Empfinden (S) vs. Intuition (N)
- Entscheidungsfindung: Denken (T) vs. Fühlen (F)
- Weltanschauung: Urteilen (J) vs. Wahrnehmen (P)
Als ENTJ bist du ein „Kommandeur“, als ISTJ ein „Logistiker“ und als ESFJ ein „Konsul“. Manche Webseiten zeigen dazu noch lustige Comic-Grafiken und erklären dir genau deine Stärken und Schwächen.
😜 Sagt mal, geht’s noch? 🙈
Die erste Unterscheidung zwischen einem eher extrovertierten und einem mehr introvertierten Charakter kann ich persönlich noch einigermaßen nachvollziehen. Ich bevorzuge den Blick nach innen, weil ich das Außen als eine gespiegelte Illusion erkenne.
Aber das hängt auch sehr von der Tagesstimmung, der Umgebung und den Menschen um mich herum ab. Manchmal mag ich es, für eine Weile in diese Traumwelt einzutauchen, die andere „Realität“ nennen.
Ob ich aber mehr meiner Sensorik (S) oder mehr meiner Intuition (N) folge? Meine Intuition ist mir sehr wichtig, aber wenn ich als Pilger auf dem Jakobsweg zu Fuß eine stark befahrene Straße überqueren will, verlasse ich mich ganz auf meine menschliche Sensorik. Du bestimmt auch?
Denken (T) oder Fühlen (F) … Wenn wir gut sind, bringen wir beides ins Gleichgewicht. Das ist ja gerade das Schöne am Menschsein, wir lernen Gegensätze zu vereinen!
Und ob ich mehr urteile (U) oder mehr wahrnehme (W), das eine geht kaum ohne das andere. Manchmal ist es besser, länger und differenzierter wahrzunehmen, aber der menschliche Geist urteilt immer irgendwann, sonst kämen wir nicht zurecht in dieser Welt.
Wir sind Menschen! Wir sind komplex, multidimensional, kunterbunt. Da sollten wir uns nicht von Persönlichkeitsklassifizierungen in kleine, enge Schachteln und Schubladen stecken lassen.